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die wertlose bibliothek – narrativ der postmoderne

es entsteht eine bibliothek. sie ist unauffindbar, niemand wird erfahren, wo sie ist. nein, sie ist nicht digital. keine sorge, es lohnt sich nicht, nach ihr zu suchen, denn sie ist wertlos. sie besteht aus büchern, die im üblichen flohmarkthandel keine zwei euro einbringen. lieblos aneinandergereiht und ungeordnet. sartres ‘ekel’ steht neben krachts ‘faserland’ und der schlecht sortierte stapel von ‘lettre international’ ist neben einem meterhohen papierkorb aufgereiht. es ist alles wegwerfware.

lakonisch? weit entfernt. es entsteht eine bibliothek, die ideen und gedanken eines sich stets vergrößernden literarischen kollektivs vereint. unaufhaltsam kreiert sie einen raum des austausches über kulturen, praktiken, technik, interaktion usf. der (post-)moderne. sie ist durchzogen von literarischer begierde und harscher, aber gewaltloser kritik. sie ist alles zugleich: kulturgeschichte, literaturfundus, wissenschaftstheorie und pure gotterbärmliche fiction.

es entsteht eine bibliothek, die dem gesellschaftskritischen denken und dem literarischen ausdruck verbunden ist. sie zergeht sich nicht in -ismen und pseudointellekt. ihr ziel ist das verstehen, begreifen, aufdecken in literarischen formen. sie bedeutet anwesenheit von büchern, blättern in vergilbten seiten, geruch von vermoderten buchrücken. ihr fundament ist das denken und ihre standfestigkeit erhält sie durch schräge, abgeschmirgelte bücherregale in verschiedenen holztönen.

nein, die wertlose bibliothek ist nicht schön. sie wendet sich von jedem prunk ab. sie besitzt keine eleganten schuber und stolz-konforme goldeinbände. denn: sie ist bescheiden und radikal, versteckt und omnipräsent. sie steht für die überdauerung der zeit. und sie erzählt geschichten..


beitrag – literarische miniaturen

sende einen text (max. 1000 wörter) an die@wertlosebibliothek.de. bei annahme durch die redaktion erfolgen verteiler-versand, auslage an öffentlichen orten (von cafés bis waschsalons), versand an kulturinstitutionen etc. – wichtig ist deine ästhetische botschaft, nicht dein name/deine position/herkunft.

die literarische form ist frei, von kürzestgeschichte über kommentar, gedicht, lyrics bis hin zu stream-of-consciousness, interview-ausschnitt, posse, brief..whatsoever. im kern steht eine aussage, die „(ver-)stört“, aufrüttelt, gesellschaftliche bestände infrage stellt. die literarischen werke, auf die dein text implizit/explizit bezug nimmt, werden in den >bestand der wertlosen bibliothek< aufgenommen.


impressum

hrsg.: elias fauser | nils rohde | sara günther | estaban kowarik
email: die@wertlosebibliothek.de
art = perception = action = creation = difference