/wertlosebibliothek.de – sprache ist niemals vage/

wo ist die literatur, die stört – wie oskar mazeraths trommel tack tack tack. wo sind die kulturkritischen geister, die sich fragend stellen, tack tack tack, die mut haben, das andere zu schreiben, tack tack tack, das fremde zu schreiben – avant la garde.

der tschechische romancier milan kundera sagte in einem interview: „es ist schon eine weile her, dass der fluss, die nachtigall, die wegen durch die wiesen aus den köpfen der menschen verschwunden sind. niemand braucht sie mehr. wenn morgen die natur von unserem planeten verschwindet, wer wird es bemerken? wo sind die nachfolger von octavio paz, von rené char? wo sind die grossen dichter? sind sie verschwunden, oder ist ihre stimme unhörbar geworden?“ (kundera – in: die kunst des romans)

die >wertlose bibliothek< schafft ein echolot – einen fragmentarischen kosmos der zerfallenen formen, dessen summe eine literarische perspektive auf die postmoderne gesellschaft ermöglicht. nein, es geht nicht um aufbegehren oder bannerhissen, sondern um die schaffung eines un-bedingten und kollektives raums, in der sprache gesichter zeigt, fratzenhaft das unbehagen beschriftet.

die >wertlose bibliothek< besitzt die idee von voraussetzungslosigkeit. sprache ist niemals vage. ihre wesenszüge drücken sich in unterschiedlichsten formen aus.

[wb: günter grass – die blechtrommel; milan kundera – die kunst des romans; pierre bourdieu – gegenfeuer]